„Schlafen Fische?“

Über das Stück

„Schlafen Fische?“ ist ein Kindertheaterstück von Jens Raschke. Ein berührender Monolog eines 10-jährigen Mädchens, das von der Krebserkrankung und den darauffolgenden Tod ihres jüngeren Bruders spricht. Mit einer emotionalen, oft humorvollen Herangehensweise, die Kinder besonders anspricht, verarbeitet das Stück das schwere Thema des Todes auf eine für Kinder verständliche Weise. Für Erwachsene eröffnet das Stück neue Blickwinkel auf dieses Thema.

Unsere Umsetzung

Unter der Regie von Marcus Kaloff und mit Anne Struve in der pädagogischen Leitung sowie Frank Struve, der für die technische Ausstattung und das Bühnenbild verantwortlich war, haben wir das Stück im Jugendzentrum Rolandmühle in Burg inszeniert. Dieses Zentrum, ein Treffpunkt für Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten, war der ideale Ort für unser Projekt. Die Diversität unseres Ensembles, bestehend aus Kindern unterschiedlichster Herkunft, mit und ohne Behinderungen und mit verschiedenen Fähigkeiten, bereicherte unsere Arbeit erheblich.

Unsere Proben fanden wöchentlich statt und intensivierten sich während der Endphase. Zunächst näherten wir uns dem Hauptthema des Stückes, also dem Tod, durch Exkursionen, kleinen Vorträgen und Gesprächsrunden an. Es zeigte sich schnell, wie interessiert und motiviert die Kinder waren, mehr über dieses Tabuthema zu erfahren, wie viel Vorwissen sie schon mitbrachten und wie unterschiedlich ihre Herangehensweisen und emotionalen Reaktionen waren.

Die Kinder brachten eigenes Wissen und vielfältige emotionale Perspektiven ein.

Die Rolle der Jette wurde unter allen teilnehmenden Mädchen aufgeteilt, wobei Anne Struve unterstützend wirkte. Diese Herangehensweise erwies sich sowohl als große Herausforderung für die Mädchen, da sie allein auf der Bühne stehen würden und sich in sehr intensiver Arbeit darauf vorbereiten mussten. Zugleich wuchsen sie daran enorm. Niemand konnte sich auf der Bühne hinter einer anderen Spielerin verstecken und jeder Spielerin war bewusst, dass sie sich extrem gut vorbereiten mussten. Das eigenständige Stehen auf der Bühne erforderte von ihnen, sich intensiv mit dem Stück und ihrer Rolle auseinanderzusetzen, ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und ihre Ängste zu überwinden.

Aufführungen

Das Stück wurde in drei Mal in der Rolandmühle in Burg aufgeführt. Die Vorstellungen waren der breiten Öffentlichkeit zugänglich, wurden auch Schulklassen besucht. Die Vorstellungen fanden große Resonanz sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen. Besonders bemerkenswert war das Interesse und die emotionale Teilnahme von Schülerinnen und Schülern.

Die Aufteilung des Monologs auf mehrere Darstellerinnen ließ die Figur facettenreich und die Inszenierung vielfältig erscheinen. Das Stück balancierte zwischen emotionaler Tiefe und heiteren Momenten, getragen von einer kindlichen Perspektive.

Die individuelle Arbeit mit den jungen Schauspielerinnen erwies sich als sehr erfolgreich, denn Bühnenerfahrung schenkte ihnen ein tiefes Gefühl der Selbstwirksamkeit und des Selbstvertrauens. Sie fühlten sich anerkannt und wertgeschätzt, was ihre persönliche Entwicklung und ihr Selbstwertgefühl erheblich steigerte. Der Applaus und die positive Resonanz des Publikums bestärkten sie zusätzlich in dem Bewusstsein, etwas Bedeutendes erreicht zu haben.

Die Zusammenarbeit erwies sich als so positiv, dass das Stück noch zwei Mal in der Evangelischen Grundschule in Magdeburg aufgeführt wurde.

Wirkung und Fazit

Die Aufführungen führten zu tiefgehenden Gesprächen über das Thema Tod und Trauer. Die Kinder, die in dem Stück mitwirkten, erlebten eine persönliche Entwicklung, verbesserten ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Thema und stärkten ihr Selbstwertgefühl und das Gefühl der Zugehörigkeit zur Gruppe. Die positive Rückmeldung und die sichtbaren Fortschritte der Kinder bestätigten den pädagogischen Ansatz des Projekts, schwierige Themen kindgerecht aufzubereiten und zu diskutieren.

Dieses Theaterprojekt zeigte eindrucksvoll, wie Kunst als Medium genutzt werden kann, um komplexe Themen verständlich und zugänglich zu machen und gleichzeitig die sozialen und emotionalen Fähigkeiten junger Menschen zu fördern.