Volksstimme
Anne Struve hat den Soloabend „Die Koffer voll von Sehnsucht“ Mascha Kaléko gewidmet. Aus unzähligen Gedichten und Brieffragmenten entwickelt sie eine Biografie, die ausschließlich aus Zitaten besteht. Der gewagte Schritt erweist sich als glückliche Entscheidung. Keinen Moment wirkt der Soloabend aufgesetzt, alles scheint wie aus einem Guss zusammengefügt. Struve begibt sich ohne Wenn und Aber in die Rolle der Schriftstellerin, wirkt mit ihrer Mimik, die zwischen ganz unterschiedlichen Gefühlsmomenten permanent wechseln, authentisch. Sie lebt diese Rolle, die von Schicksalsschlägen, humorvollen Sentenzen und Beschreibung der Zeitereignisse berichtet.
Für Anne Struve spielen im Programm aktuelle Bezüge zu Krieg und Migration eine wesentliche Rolle. Die Parallelen zum Heute sind augenscheinlich.
Die Reise durch das Leben der Autorin fordert vom Publikum rund 100 Minuten volle Aufmerksamkeit, das dafür literarische Einblicke nonstop erhält und nicht eine Minute Langeweile spürt.
04.12.2023 / von Klaus-Peter Voigt